2022-02-25
Nachdem das Thema “Windkraftanlagen und Infraschall” im Jahr 2021 endlich mit evidenzbasierten Fakten unterlegt wurde und herauskam, dass sich die BGR verrechnet hatte, kommt nun der zweite Mythos zu mutmaßlichen Risiken der Windkraft auf den objektiven Prüfstand der Realität. (Erklärung zum Infraschall von Windenergieanlagen die BGR - Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe).
Rotmilan gegen Windkraft - Das Märchen vom bedrohten Greifvogel
von Hans Koberstein und Jörg Moll - Bericht vom 22.02.2022 -
Video 9min verfügbar bis 22.02.2024
Deutschland muss die Windkraft massiv ausbauen, um die Klimaziele zu erreichen. Doch ein Großteil neuer Projekte scheitert am Rotmilan. Denn Windräder gelten bislang als ärgster Feind des Greifvogels.
Pressemitteilung des LIFE EUROKITE Projektes zum TV-Beitrag „Rotmilan gegen Windkraft - Das Märchen vom bedrohten Greifvogel” am 22.02.2022 auf ZDF Frontal21
Um sich ein umfassendes Bild von dem Mythos “Windkraftanlagen gefährden Bestände von Greifvögeln” zu machen, ist es wichtig,
auch die Argumente der Befürworter dieser These anzuschauen.
Dabei wird man an Begriffen wie Wissenschaft, Evidenz, Statistik, Realität nicht vorbeikommen. Unsere Meinungen sind häufig geprägt von Erwartungshaltungen und schränken dadurch unsere Wahrnehmung der Realität ein.
Der NABU - Naturschutzbund Deutschland e.V.
kam in seinem Bericht vom 14. Oktober 2019 zu dem Schluss
Windräder machen dem Rotmilan zu schaffen
Zitate aus NABU-Webseite:
Klarer Zusammenhang zwischen Windraddichte und Milan-Entwicklung
Je mehr Windräder, desto schlechter die Bestandsentwicklung des Rotmilans. Zu diesem Ergebnis kommt eine Analyse von 285 Regionen mit Milanvorkommen durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten.
Die zentrale Datenbank für Anflugopfer an Windkraftanlagen (WKA) der Staatlichen Vogelschutzwarte Brandenburg, die das Problem auch deutschlandweit dokumentiert, weist bis September 2019 eine Anzahl von 496 überwiegend adulten Rotmilanen, von denen viele während der Brutzeit geborgen wurden, als Kollisionsopfer aus. … Für jeden der 285 Landkreise im Verbreitungsgebiet der Art wurde die ermittelte Bestandveränderung mit der Anzahl von Windenergieanlagen pro Quadratkilometer Fläche korreliert. Eindeutiges Ergebnis: Je mehr Windräder, desto schlechter die Bestandsentwicklung.
Statistik - Korrelation und Kausalität - Prädiktoren
Der NABU nennt in seinem Beitrag eines der Zauberwörter der Statistikanalyse: Korrelation! Die Korrelation wird leider viel zu häufig verwechselt mit der Kausalität. Windräder werden als kausaler Zusammenhang interpretiert, indem man die Bestandsveränderung der Rotmilane mit der Anzahl der Windräder korreliert. Das berühmteste Beispiel dieses Fehlschlusses ist der Vergleich “weniger Störche = weniger Kinder”.
Korrelation ist der (zufällige) Zusammenhang von zwei Erscheinungen.
Kausalität ist der Zusammenhang von Ursache und Wirkung.
Was macht das LfU Brandenburg? Sie zählt tote Vögel. Menschen sammeln in der Nähe von Windkraftanlagen tote Vögel und melden dies an das LfU. Suchen diese Menschen tote Vögel auch in anderen Regionen mit der gleichen Intensität? Wird jeder tote Vogel pathologisch untersucht, um die eindeutige, evidenzbasierte Todesursache festzustellen? Wir schlussfolgern, dass an bestimmten Orten, an denen wir eine bestimmte Erwartungshaltung haben, zu einem bestimmten Ergebnis kommen (müssen): viele Windräder = viele tote Greifvögel.
Das ist menschlich und wäre nicht weiter tragisch, wenn wir bereit wären, aus dieser fehlerhaften Interpretation zu lernen und Gesamtzusammenhänge abzuleiten. Warum passiert uns dieser “Wahrnehmungs-Erfüllungs-Wunsch” andauernd?
Das liegt am Prädiktor. Das ist eine Variable zur Vorhersage eines Merkmals.
Manche Menschen sehen Windräder und sehen dabei unmittelbar geschredderte Vögel. Das ist die individuelle Erwartung, weil wir seit Beginn des Baus von Windkraftanlagen mit diesem Schreckensszenario in Wort und Bild konfrontiert werden. Würden wir in gleicher Intensität über andere Ursachen von getöteten Rotmilanen informiert werden (Fressfeinde, Vergiftung, Straßenverkehr, Stromleitungen, Abschuss, Schienenverkehr, Windkraft …) und würden diese Vögel ebenfalls eingesammelt werden, könnten wir das Thema wahrscheinlich anders wahrnehmen.
Unsere kognitiven Fähigkeiten machen das möglich. Fragen Sie sich, ob Ihre Wahrnehmung der Realität oder Ihren Wünschen entspricht. Werden Sie gelenkt? Von wem und warum? Welche Partikularinteressen nehmen Sie wahr, für sich und andere? Sind Sie objektiv?
Naturschutz, Artenschutz, Klimaschutz werden aus vielerlei Gründen gegeneinander ausgespielt, sodass sich in unserem wirtschaftlichen Handeln scheinbar nicht viel ändern müsste. Windräder werden dämonisiert, um Rechtfertigungen für den Weiterbetrieb von Kohlekraftwerken oder Atomkraftwerken zu haben.
Es ist gut, dass das Forschungsprojekt Eurokite eine über Jahre angelegte große evidenzbasierte Studie durchführt, um mehr zu erfahren über die Populationsentwicklung und die Todesursachen des Rotmilans.
Dietmar Helmer - 10:56 @ Erneuerbare Energien, Windenergie
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